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Europäische Papierindustrie in der Energiekrise

Europäische Papierindustrie in der Energiekrise

Ab der zweiten Jahreshälfte 2021, insbesondere seit 2022, haben steigende Rohstoff- und Energiepreise die europäische Papierindustrie in eine prekäre Lage gebracht und die Schließung einiger kleiner und mittlerer Zellstoff- und Papierfabriken in Europa verschärft. Darüber hinaus hatte der Anstieg der Papierpreise auch tiefgreifende Auswirkungen auf die nachgelagerte Druck-, Verpackungs- und andere Branchen.

Konflikt zwischen Russland und der Ukraine verschärft Energiekrise europäischer Papierkonzerne

Seit dem Ausbruch des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine Anfang 2022 haben viele führende Papierunternehmen in Europa ihren Rückzug aus Russland angekündigt. Der Rückzug aus Russland verursachte enorme Kosten für Personal, Material und Finanzen und unterbrach damit den ursprünglichen strategischen Rhythmus des Unternehmens. Angesichts der Verschlechterung der russisch-europäischen Beziehungen beschloss der russische Erdgaslieferant Gazprom, die Erdgaslieferungen nach Europa über die Nord Stream 1-Pipeline deutlich zu reduzieren. Industrieunternehmen in vielen europäischen Ländern können ihren Erdgasverbrauch nur durch verschiedene Maßnahmen reduzieren.

Seit Ausbruch der Ukraine-Krise steht die Erdgaspipeline „Nord Stream“, Europas wichtigste Energieader, im Fokus der Aufmerksamkeit. In jüngster Zeit wurden drei Zweigleitungen der Nord Stream-Pipeline gleichzeitig in beispiellosem Ausmaß beschädigt. Die Schäden sind beispiellos. Eine Wiederherstellung der Gasversorgung ist nicht vorhersehbar. Auch die europäische Papierindustrie ist von der daraus resultierenden Energiekrise stark betroffen. Vorübergehende Produktionsstopps, Produktionsreduzierungen oder die Umstellung auf Energiequellen sind für europäische Papierunternehmen zu gängigen Gegenmaßnahmen geworden.

Laut dem Bericht der Europäischen Papierindustrie 2021 des Europäischen Verbands der Papierindustrie (CEPI) sind Deutschland, Italien, Schweden und Finnland die wichtigsten europäischen Papier- und Kartonproduzenten, wobei Deutschland der größte Papier- und Kartonproduzent Europas ist. Auf Italien entfallen 25,5 % der europäischen Produktion, auf Schweden 10,6 %, auf Schweden 9,9 % bzw. 9,6 %. Die Produktion der anderen Länder ist relativ gering. Berichten zufolge erwägt die deutsche Regierung, um die Energieversorgung in Schlüsselbereichen sicherzustellen, drastische Maßnahmen zur Reduzierung der Energieversorgung in einigen Bereichen. Dies könnte zur Schließung von Fabriken in vielen Branchen führen, darunter in der Chemie-, Aluminium- und Papierindustrie. Russland ist der wichtigste Energielieferant europäischer Länder, einschließlich Deutschlands. 40 % des Erdgases und 27 % des importierten Öls der EU werden von Russland bereitgestellt, und 55 % des deutschen Erdgases stammen aus Russland. Um den Problemen der russischen Gasversorgung zu begegnen, hat Deutschland daher die Einführung eines „Notfallplans Erdgas“ angekündigt, der in drei Phasen umgesetzt werden soll. Auch andere europäische Länder haben Gegenmaßnahmen ergriffen, deren Wirkung jedoch noch nicht absehbar ist.

Eine Reihe von Papierunternehmen drosselten ihre Produktion und stellten sie ein, um mit der unzureichenden Energieversorgung zurechtzukommen

Die Energiekrise trifft europäische Papierunternehmen hart. So kündigte beispielsweise der deutsche Spezialpapierhersteller Feldmühle am 3. August 2022 aufgrund der Erdgasversorgungskrise an, ab dem vierten Quartal 2022 den Hauptbrennstoff von Erdgas auf leichtes Heizöl umzustellen. Feldmühle erklärte in diesem Zusammenhang, dass derzeit ein gravierender Mangel an Erdgas und anderen Energieträgern herrsche und die Preise stark gestiegen seien. Die Umstellung auf leichtes Heizöl werde den kontinuierlichen Betrieb des Werks sicherstellen und seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Die dafür erforderlichen Investitionen in Höhe von 2,6 Millionen Euro werden von Sonderaktionären finanziert. Das Werk hat jedoch nur eine jährliche Produktionskapazität von 250.000 Tonnen. Wenn eine solche Umstellung für eine größere Papierfabrik erforderlich wäre, wären die daraus resultierenden enormen Investitionen vorstellbar.

Darüber hinaus hatte der norwegische Verlags- und Papierkonzern Norske Skog bereits im März 2022 drastische Maßnahmen im Werk Bruck in Österreich ergriffen und das Werk vorübergehend geschlossen. Das Unternehmen teilte außerdem mit, dass der neue Kessel, dessen Inbetriebnahme ursprünglich für April geplant war, voraussichtlich zur Entspannung der Situation beitragen werde, indem er den Gasverbrauch des Werks reduziere und seine Energieversorgung verbessere. Die „hohe Volatilität“ könne zu weiteren kurzfristigen Stillständen in den Fabriken von Norske Skog führen.

Auch der europäische Wellpappenverpackungsgigant Smurfit Kappa hat sich im August 2022 für eine Produktionskürzung um etwa 30.000 bis 50.000 Tonnen entschieden. In einer Stellungnahme des Unternehmens heißt es: „Angesichts der derzeit hohen Energiepreise auf dem europäischen Kontinent muss das Unternehmen keine Lagerbestände halten und eine Produktionskürzung ist dringend notwendig.“


Veröffentlichungszeit: 12. Dezember 2022
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